Das wächst sich aus!
Wächst sich das aus?

Kopfdeformation: die klassische Story, kurz

  1. Bei Geburt ist der Kopf normal geformt.
  2. Das Baby bevorzugt eine Seite.
  3. Umlagerungsversuche helfen nicht.
  4. Nach ein paar Wochen sind leichte Kopfdeformitäten erkennbar.
  5. Die behandelnden Ärzte sagen unter Umständen: „Das wächst sich aus.“
  6. Krankengymnastik und/oder Osteopathie werden eingeleitet.
  7. Zum vierten bis fünften Monat hin bessert sich die Kopfform eventuell etwas.
  8. Dann aber ändert sich die Kopfform leider nicht mehr...
lagebedingte Kopfdeformität

… ein „musikalischer Hinterkopf“ sieht anders aus, oder?
(Vom süddeutschen Dialekt geprägte anatomische Bezeichnung für einen stark ausgeprägten „schönen“ Hinterkopf)

… hat mein Kind etwa einen „Plattkopf“?
(Flachköpfigkeit; flach-niedriger Bau des Schädels ohne Scheitelwölbung, häufiges Kennzeichen: „abstehende Ohren“)

typischer "Plattkopf" (Brachycephalus)

 

Kleine, interessante Lektüre am Rande:
Sie sind ein P!“, formulierte etwa der deutsche Dichter Bertolt Brecht in einem Gedicht in seinem „Lesebuch für Städtebewohner“.
Brecht gibt sich als Fachmann, der beurteilt, was ein „P“ ist („Der Brecht sagt´s ja auch, daß Sie ein P sind“).

typischer "Schiefkopf" (Plagiocephalus)

Sie, liebe Eltern, sollten sich jedoch nicht an Brechts Beobachtungen orientieren, sondern Ihren Kinderarzt und/oder einen Experten aus unserem CRANIOfORM®-Netzwerk konsultieren – und zwar sobald Sie sich Gedanken über die Kopfform Ihres Kindes machen, idealerweise bis zum 3.-6. Lebensmonat, spätestens jedoch bis zum 11. Monat, um im Bedarfsfall frühzeitig genug mit einer optimalen Behandlung beginnen zu können!

Kopfdeformation: die typischen Ursachen, häufig

Schädelasymmetrien treten auf

  • meistens in den ersten Wochen nach der Geburt (durch Einschränkungen der Kopfbeweglichkeit und äußere Kräfte, die auf den Kopf des Kindes einwirken)
  • manchmal bereits vor der Geburt (insbesondere bei Mehrlings-Schwangerschaften durch Platzmangel im Mutterleib)
  • oder während der Geburt (etwa als Folge einer Stressgeburt)

Während und nach der Geburt auftretende Schädelasymmetrien korrigieren sich in der Regel bis etwa zur 12. Lebenswoche selbst (meist im Zeitraum zwischen den frühkindlichen Untersuchungsterminen U2 bis U4).

Auch die empfohlene und sehr sinnvolle Rückenlage der Säuglinge, zur Vermeidung des plötzlichen Kindstods kann zu einer Abflachung des Hinterkopfes und damit zu einer Schädelverformung (Plagiocephalie/Brachycephalie) führen. Sie fällt in der Regel in der sechsten bis achten Lebenswoche auf. Die darauf folgenden Umlagerungsmaßnahmen funktionieren aufgrund der einseitigen Bevorzugungslage der Kinder nur in den seltensten Fällen.

Die gängige Behandlung dieser Symptomatik in Form von unterstützender Physiotherapie oder auch mithilfe von Osteopathie führt zwar meist dazu, dass sich die Beweglichkeit des Kopfes verbessert, allerdings wirken sich diese Behandlungen nur anfänglich (bis zum vierten bis fünften Lebensmonat) positiv auf die Kopfform aus. Kopfverformungen, die sich bis dahin nicht verbessert haben, bleiben ohne eine weitere Therapie ein Leben lang bestehen.

Im Säuglingsalter gemessene geringere Asymmetrien von weniger als einem Zentimeter werden durch die Größenzunahme des Kopfes sowie das Haarwachstum unauffälliger und müssen demzufolge normalerweise nicht therapiert werden. Sind die Asymmetrien des Kopfes Ihres Kindes größer, sollten Sie über eine Helmtherapie nachdenken.

Kopfdeformation: der spezifische Weg, individuell

Sowohl aus ästhetischer (harmonische Gesichtssymmetrie) als auch aus medizinischer Sicht (Funktionsstörungen im Kiefer- und Nackenbereich) ist es sinnvoll, frühzeitig möglichen Folgen, wie zum Beispiel einem ungleichen Gesichts- und Kieferwachstum, vorzubeugen.

Bei einem ersten Termin in einer unserer Sprechstunden wird zunächst die Diagnose der Kopfdeformität gestellt und die Ursache abgeklärt. Danach erfolgt je nach Alter und Ausprägungsgrad der Kopfdeformität die persönliche, individuelle Beratung hinsichtlich der Therapieoptionen.